|
Nach unserer zweimonatigen Winterpause freuen wir uns zu der Ausstellung mit dem Thema "Räume in der Malerei" einzuladen. Es wird eine Auswahl an Bildern von Agnieszka Baginska, Rudi Cotroneo und Fabian Patzak gezeigt. Die drei Künstler beziehen sich jeweils auf unterschiedliche Herangehensweisen zu dem Thema Raum in der Malerei. Für uns als Ausstellungsraum ist es eine Freude die nächste Ausstellungssaison mit der Frage nach dem Raum zu eröffnen. Welche Aussagekraft hat die Malerei, als traditionelles Medium, in der schnelllebigen Zeit der neuen Medien? Junge Künstler schaffen Raum in der DieAusstellungsstrasse.
Ausstellungsansichten / exhibitionviews:
Agnieszka Baginska
Durch meinen biographischen Hintergrund hatte ich schon immer Interesse an der Positionierung der Menschen in derWelt. 1988 emigrierte ich mit meiner Familie nach Wien. Ursprünglich sollte es nur ein Zwischenstopp auf dem Weg in die USA sein. Wir blieben. Die USA waren einfach zu weit weg von Zuhause. Um dieses Zuhause, diese idealisierte Heimat scharten sich unzählige Geschichten, Fotografien und Erinnerungen. Von meinem Onkel, der den Schritt in die USA gewagt hatte, erhielten wir seltsame, bizarre Fotografien. Verwirrend und faszinierend wirkte es auf mich, diesen Cowboy in der weiten Wüstenlandschaft zu sehen. Faszinierend auch die Frage was er dort gefunden hat. In diesem Kontext entwickelten sich einige Interessensschwerpunkte wie, das Thema Raum, familiäre Atmosphäre, gewohnte Umgebung und natürlich die Deplatzierung. Durch Abwesenheit einer Landschaft thematisiere ich in meinen Bildern diese Deplatzierung. Durchaus auch im postivem Sinne, wenn auch nur als utopischen Gedanken. Das Dreieck ist im Moment ein Element, das ich interessant finde, da es nach der Linie die erste geometrische Form ist, welche Raum darstellt. Diese simple Darstellung des in den Raum Schreitens der Geomertie würde ich gerne mit meiner Auseinandersetzung mit Migration, und der Hinterfragung bestimmter Strukturen, verbingen. Die Suche nach dem dritten Punkt, der den erste Schritt des Raum besetzens markiert.
Rudi Cotroneo
In den farbstarken Bildern wird der Versuch unternommen Historienbilder ausschließlich aus der Fantasie entstehen zu lassen. Damit wird gezeigt wie oft Menschen Fakten und Geschichten klischeehaft, falsch oder manchmal sogar richtig interpretieren. Die Bilder, die in unseren Vorstellungen entstehen, werden aus Fragmenten von Motiven zusammengesetzt, die ihrem Ursprung entfremdet zu einem neuen Bild werden. Es sind meistens Allusionen auf Orte und vergangene Momente, die mit zeitgeschichtlicher Bedeutung aufgeladen sind. Nicht nur Zeitgeschichte, sondern auch die Geschichte der Malerei wird dabei thematisiert. In einer collageartigen Malweise werden· bekannte Werke· aus der Kunstgeschichte – von Caspar David Friedrich bis Sigmar Polke - zitiert, um Räume zu schaffen, die stets menschenleer sind. Durch die entstehende „Flächigkeit“, die zunächst klar, plakativ und oft farbenfroh wirkt, wird versucht mehr psychologischen Raum entstehen zu lassen, die der Betrachter für eigene Assoziationen nützen soll.
Fabian Patzak
Fabian Patzaks malerisches Werk befasst sich mit existenziellen Fragen geographischer, psychologischer oder emotionaler Dislokation. In seinen Arbeiten gelingt es ihm akribisch gemalte Bilder mit einem geradezu unheimlichen Vokabular von Objektivität zu kombinieren. Seine neuesten Arbeiten zeigen einen subtilen Ruck in Richtung subjektiverer Szenarien die von einer deutlich menschlichen Perspektive ausgehen und sich für diese einsetzt. Der Betrachter wird zum partizipieren eingeladen. Erzählungen werden nahegelegt. Manchmal nahezu voyeuristisch, bieten uns diese Bilder Streifblicke architektonischer und innenarchitektonischer Formen an. Sie werden mit einer ruhigen, leidenschaftlichen Präzision behandelt. Patzak spielt mit der chromatischen Vielfalt zwischen seinen kleinformatigen Tafeln, Öl-auf-Holz, und seinen mittel bis großformatigen Arbeiten, Öl-auf-Leinwand. Auf den Holztafeln führt er seine Beschäftigung mit dem reduzierten, chromatisch neutralen Spektrum fort. Die Leinwandarbeiten bieten ihm indes Raum für tiefe Blautöne, Grüntöne und einem beinahe lachsfarbigem, strahlenden Ockerton. Mit ihrer Konstellation von Motiven und Farbpaletten zeitigen Patzaks aktuelle Arbeiten eine Serie von Dämmerungs- und Mitternachtsansichten, so, dass sie mit ihrer eigenen Zeitlichkeit spielerisch umgehen und eigene Räume der Betrachtung entfalten. Sie bilden und beschreiben ausgeprägte horologische Orte die nach ihrer physischen Umgebung und ihren ortsspezifischen Lichtverhältnissen modifiziert sind. Ida Reiss
Ausstellungsauer: 04.April 2012 bis 15.April 2012
|